Anfängertipps zum Nähen von Bademode? Alles, was man über Badelycra wissen muss.

Bademode selber nähen – alles, was man als Anfänger über Stoffe, Futter, Gummiband und Zubehör für Bademode wissen muss.
In der Kategorie Bademode findest du alle meine Nähanleitungen für Strand & Schwimmbad!
Bademode zu nähen ist nicht schwer, wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet. Damit dir von Anfang an das Nähen gut gelingt, habe ich meine besten Tipps zusammengestellt. Du wirst es bald genauso sehr lieben wie ich.
Näht man Bademode selber, kann man sein Strandoutfit nach Wunsch zusammenstellen. Hübsche High Waist Panties kombiniert mit einem Triangel-Oberteil in Wunschfarben sind an einem Nachmittag genäht. Wünscht du dir mehr Halt bei Sport und Spiel ist das auch kein Problem, näh dir einen Sufer-Bikini der jede Bewegung mitmacht.
Das aber wirklich absolut geniale ist, das wir im Kaufhaus nicht mehr von Umkleidekabine zu Umkleidekabine laufen müssen und unzählige Modelle bei Neonlicht anprobieren, bis einer passt.
Ich verbringe meine Zeit lieber im Stoffladen uns suche ein paar hübsche Stoffe aus, die mir zu 100 % gefallen.
Eigentlich ist es egal, ob du einen Bikini, Badeanzug oder eine Badehose nähen möchtest, denn die Nähzutaten und Nähtechniken sind die gleichen. Die richtigen Stiche für Nähmaschine, Stoffe und Nähzutaten für Badelycra stelle ich dir in diesem Artikel vor.
Wer schon etwas mehr Erfahrung im Verarbeiten von elastischen Stoff gesammtelt hat und eine Overlock und Coverlock besitzt, kann diese selbstverständlich sehr gut für Badelycras einsetzen.
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Gummiband für Bademode
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Gummiband, die man für Bademode verwenden kann. Sie unterscheiden sich in ihrem Aussehen, Eigenschaften und natürlich auch in Ihrer Haltbarkeit bei Chlor- und Salzwasser. Das beste Gummiband für Badekleidung ist Latex-Badegummi.
Man kann nicht dasselbe Gummiband nehmen, mit dem man Unterwäsche näht. Badegummi wurde speziell für hohe Beanspruchung entwickelt, um auch bei Chlor, Salzwasser, Feuchtigkeit und Sonne lange elastisch zu bleiben.
Reguläres Gummiband wird sehr schnell porös, wenn es Chlor und Salzwasser ausgesetzt ist. Das ist auch der Grund, warum der Badeanzug so schnell kaputtgeht. Der Stoff ist meistens noch heile, während das Gummiband schon kaputtgegangen ist.
Normales Gummiband
Die wohl häufigste Art von Gummiband ist das einfache Gummiband, das von Fasern ummantelt ist. Es gibt es in unterschiedlichsten Farben, Breiten und Stärken. Dies ist allerdings die keine gute Wahl, denn es saugt sehr gut Feuchtigkeit auf und benötigt es extrem lange Zeit zum Trocknen.
Dazu wird es extrem schnell brüchig, wenn es Chlor, Salzwasser, UV-Strahlung und Sonnencreme ausgesetzt wird.
Ummanteltes Gummiband für Badegummi
Im Gegensatz zum normalen Gummiband ist dieses Gummi für die Belastungen bei Bademode geeignet. Man kann es auf den ersten Blick nicht erkennen und es erst durch Beschreibung unterscheiden. Es fühlt sich auch wie normales Gummiband an und lässt sich auch so verarbeiten.
In Deutschland ist es nur mit sehr viel Glück zu erhalten und eine echte Rarität.
Badegummi aus Latex
Mein Favorit mit extrem guter Haltbarkeit ist das Latex-Badegummi, das es ebenfalls in verschiedenen Breiten gibt. Es ist super langlebig und kommt bestens mit Chlor und Salzwasser zurecht.
Der einzige Wermutstropfen ist die Verarbeitung, denn es kann mitunter sehr stark an der Maschine oder dem Nähfuß haften. Besser gelingt es, dieses Gummiband mit der Overlock zu verarbeiten.

Bezugsquellen für Badegummi
Für Bademode verarbeitet man am besten spezielles Badegummi aus Latex. Das ist resistent gegen Sonneneinstrahlung, Chlor und Salzwasser.
Durchsichtiges Gummiband
Klares Polyurethane ist elastisch und sehr dünn, lässt sich aber auch schwierig verarbeiten. Früher wurde es oft für Träger empfohlen, wobei sich sicherlich die Geister streiten, ob es hübsch oder einfach nur hässlich auf der Haut aussieht.
Oft wird es für Bademode empfohlen, wobei meiner Erfahrung nach ist das transparente Gummiband aber weniger elastisch als das klassische Badegummi. Latex-Badegummi würde ich immer vorziehen.
Im Einzelhandel wird es als Framilon oder Familastic bezeichnet. Im amerikanischen Raum zumeist als Mobilon oder clear elastic. Es ist am besten haltbar gegenüber Chlor.
Stoffe für Bademode
Für Bademode gibt es keine Alternativen. Soll die neue Badehose wirklich haltbar, elastisch und gegen Sonne und Salzwasser geschützt sein, muss Badelycra her.
Wir finden die Stoffe im Handel mit unterschiedlichen Bezeichnungen:
- Badelycra
- Badestoff
- Badeanzugstoff
Kauft man online, ist es gut, verschiedene Bezeichnungen für die Suche zu kennen
Bezugsquellen für Badelycra
Egal ob der Stoff als Badestoff, Badelycra oder Badeanzugstoff bezeichnet wird, dies ist der Stoff für Bikinis, Badeanzüge und Badehosen.
Zusammensetzung der Badestoffe
Alle Badelycras sind mit mehr oder weniger aus Polyamid und Lycra zusammengesetzt, das Mischungsverhältnis kann jedoch unterschiedlich sein. Dies garantiert eine super elastische Passform und schnelles Trocknen nach dem Schwimmen. Der Stoff ist atmungsaktiv und transportiert die Feuchtigkeit schnell von der Haut weg.
Das Mischungsverhältnis ist allerdings kein Qualitätsfaktor! Auch wenn die Stoffe nahezu gleich zusammengesetzt sind, können sie sich sehr unterschiedlich anfühlen und tragen.
Achte beim Kauf unbedingt auf elastischen Badestoff! In einigen Online-Shops wird auch unelastischer Badelycra (z. B. für Shorts) angeboten.
Man kann damit nicht nur Bademode nähen, sondern auch Shirts, Röcke und Hose, um sich damit vor Sonne zu schützen. Badeshirts gegen Sonnenbrand sind nicht nur für Kinder eine super Idee, um sich vor zu viel Sonneneinstrahlung zu schützen.
Neben Bademode ist er toll für Leggings oder Sport-Tops geeignet. Der bi-elastische Stoff ist figurformend und wirkt stützend auf das Bindegewebe.

Badefutter
Wie beim Kleidung nähen sollte man den neuen Badeanzug auch füttern. Das ist besonders wichtig, wenn wir hellen Stoff vernähen. Er wird oft etwas durchsichtig, wenn er mit Wasser in Berührung kommt.
Badefutter wirkt gut gegen übermäßiges Ausleiern des Stoffes beim Tragen und formt die Figur.
Es gibt ihn sowohl als glatten oder leicht angerauten Stoff und auch als Netzvariante. Gelegentlich wird er als Wirkfutter angeboten, der sich aber leider nicht gut für Bademode eignet, wenn die Qualität nicht stimmt.
Ist es schwierig, ein Badefutter zu bekommen, kann man auch mit hautfarbenen Badestoff füttern.

Richtig waschen und pflegen
Vor dem Nähen braucht man den Stoff nicht vorwaschen, denn die Kunstfasern des Badelycra laufen bei der ersten Wäsche nicht ein. Es kann sein, dass sich der Stoff leichter verarbeiten lässt, wenn er bereits vorgewaschen wurde.
Nach einem Bad in Salzwasser oder Chlor solle man den Bikini in klarem Wasser spülen, um Reste herauszuwaschen, die sonst das Material angreifen können. Duscht man dem Bad im Meer, wird gleichzeitig der Bikini gut durchgespült.
Nach dem Tragen werden Badetextilien bei 30 – 40 Grad entweder schonen mit der Hand oder in der Waschmaschine mit einem Schonprogramm gewaschen. Man sollte dafür ein mildes und faserschonendes Waschmittel verwenden. Badehose, Bikini oder Badeanzug nicht zu stark schleudern und auf max. 600 Umdrehen/Min. achten.
Auf keinen Fall im nassen Zustand stark wringen oder ziehen, um die Fasern zu schonen. Im Liegen wird Bademode am besten getrocknet.
Auf Weichspüler sollte man bei Badelycra vollständig verzichten, denn damit können die Farben schneller verblassen.

Zuschneiden von Badelycra
Bereits beim Zuschneiden sollte man sehr sorgfältig arbeiten, damit die Badekleidung gut sitzt. Am besten schneidet man den Badestoff mit Rollschneider und Lineal zu und verwendet auf eine neue scharfe Klinge. Den Stoff dabei mit Stoffgewichten beschweren, damit er sich nicht verschiebt.
Beim Zuschneiden mit der Schere wird der Stoff dabei leicht angehoben und die Stofflagen verschieben sich. Das kann insbesondere bei sehr glatten und flutschigen Badelycra passieren.
Diesen Effekt kann man mit dem Rollschneider und Schneidelineal einfach umgehen. Der Stoff liegt dabei direkt auf der Schneidematte auf und wird durch die Gewichte und das Lineal an seinem Platz gehalten. Der Rollschneider sorgt für einen sauberen und glatten Schnitt.
Nähmaschinennadel für Badestoffe
Wie bei Jerseystoffen wird ein Badelycra gestrickt, und bekommt dadurch seine hochelastischen Eigenschaften. Damit man die feinen Fasern nicht verletzt, sollte man unbedingt mit einer Nadel mit Kugelspitze nähen. Normale Nähmaschinennadeln können die Fasern verletzen, was unschöne Löcher im Stoff verursacht. Diesen Effekt kann man auch bei Jerseystoffen beobachten, wenn man mit falschen Nadeln näht.
Nähmaschinennadeln mit Kugelspitze gleiten an den feinen Fasern vorbei und schonen den Stoff beim Nähen.
Super-Stretch-Nadeln in Stärke 75 – 90 sind für Badestoffe die erste Wahl. Lässt die Maschine Stiche aus, kann man es mit Mikrotexnadeln in Stärke 80 für die Nähmaschine versuchen.
Polyestergarn – der richtige Faden
Verwende unbedingt Polyestergarn für Badebekleidung, denn es ist äußerst robust und leicht dehnbar. Dazu kann man es in vielen unterschiedlichen Farben bekommen, und findet damit bestimmt den richtigen Ton zum Stoff.
Garne aus Baumwolle sind leider völlig ungeeignet, sie saugen sich voller Wasser und werden schnell brüchig.
Bauschgarn für Cover- und Overlock
Nähst du deine Bademode mit der Over- oder Coverlock solltest du unbedingt Bauschgarn probieren. Es ist sehr dehnbar und fühlt sich unglaublich weich auf der Haut an. Dazu kann man es sehr stark beanspruchen.
Das Bauschgarn wird in die Greiferfäden eingefädelt, und sorgt für eine weiche Rückseite, dort wo am meisten Garn liegt.

Badelycra mit der Maschine nähen
An der Nähmaschine verwendet man wie bei Jersey elastische Stiche. Dies kann z. B. ein Overlock-Stich sein, um das Gummiband zu befestigen oder die Seitennähte zu schließen. Alle Abstepparbeiten auf der rechten Soffseite näht man mit einem Zickzackstich.
Zum Absteppen des Gummibandes einen Zickzackstich mit Stichlänge 3 und Stichbreite 3 einstellen, mehr muss man sich dazu nicht merken. Diese Einstellung funktioniert in 99% der Fälle.
Zum Zusammennähen und Versäubern der Seitennähte ist ein Overlock-Stich mit Stichbreite 5 – 7 und Stichlänge 2 ideal. Dieser ist auch geeignet um das Gummiband vor dem Einschlagen aufzunähen.
Damit der Stoff währen des Nähens nicht verrutscht, und das kann bei Badestoff leicht passieren, kann man die Stofflagen mit einem Zickzackstich heften.

Badelycra mit der Overlock nähen
Mit der Overlock kann man auch hervorragend Badestoffe verarbeiten. Hierbei empfehle ich allerdings, den Stoff vorher zu heften oder sehr gut mit Stecknadeln oder Stoffklammern zu fixieren. Auch bei der Overlock neigt der Stoff zum verrutschen.
Genäht wird entweder mit einem 3-Faden Super-Stretch-Stich, der besonders elastisch ist und sich super für Bademoden eignet. Wer keine Lust hat die Maschine umzustellen, kann aber auch mit einer 4-Faden-Overlocknaht nähen.

Etwas schwieriger ist das Aufnähen des Badegummis mit der Overlock. Das benötigt etwas Übung, denn Stoff und Gummi verschieben sich sehr leicht unter dem Nähfuß. Besser geht es, wenn man einen speziellen Gummibandfuß für die Overlock verwendet. Diese sind je nach Hersteller etwas unterschiedlich, funktionieren aber alle nach demselben Prinzip: Das Gummiband läuft dabei über eine Führung, was das Aufnähen erleichter, und werden gleichzeitig etwas gespannt. Die Spannung kann man individuell über eine Schraube einstellen.
Diesen Fuß braucht man nicht zwingend für Bademode, er kann aber für Dessous im allgemeinen sehr hilfreich sein.
Für weiche und elastische Nähte sollte man unbedigt Bauschgarn im Greifer verwenden. Im Gegensatz zum normalen Nähgarn macht es einen großen Unterschied, denn es ist sehr weich und elastisch.

Badestoff mit der Coverlock absteppen
Anstatt Zickzackstich mit der Nähmaschine zu nähen kann man schnell und einfach das Gummiband mit der Coverlock absteppen.
Dies funktioniert ähnlich wie das Absteppen eines Halsausschnittes. Das Gummiband wird dafür nach innen geschlagen und auf der rechten Seite mit der Cover einfach abgesteppt. Meistens steppe ich das Gummiband mit Stichlänge 3 – 3,5 ab.
Für das Differential braucht man Fingerspitzengefühlt, denn die Eigenschaften der Stoffe können sehr unterschiedlich sein. Auf keinen Fall sollte sich der Stoff beim Nähen kräuseln oder dehnen.
Kräuselt sich der Stoff, wird das Bikinihöschen auf jeden Fall zu eng und passt sich nicht an unsere Bewegungen an. Das andere Fall ist aber genauso fatal. Wird Stoff und Gummi zu stark überdehnt, leiert es bereits beim Nähen aus und verliert die Passform.
Auch bei der Coverlock ist Bauschgarn im Greifer die erste Wahl.

Wenn Du Lust hast selber Bikinis und Badehosen zu nähen, findest Du in der Kategorie: Bademode selber nähen alle meine Anleitumgen.
Vielen Dank für die tollen Tipps. Vor Bademode habe ich immer etwas zurückgeschreckt, aber für diesen Sommer ist sie fest im Nähplan verankert und den ein oder anderen Tipp kann ich dabei wunderbar gebrauche! 🙂
Liebe Grüße, Sabrina