Jeans nähen Teil 4: Deine Jeans – Dein Stil | Jeans Sew Along

Willkommen zurück zum Jeans Sew Along Teil 4. Heute wollen wir alle Details besprechen, die eine Jeans zu einem unverwechselbaren Einzelstück machen.
Das Beste am Jeans nähen sind die unendlichen Möglichkeiten, wie man die Jeans an die eigenen Wünsche anpassen kann. Ob abgesteppte Nähte mit Ziergarn, Nieten oder ganz schlicht. Bei einer selber genähten Hose ist alles möglich.
Aber nicht nur von aussen, sondern auch innen kann man bei einer Jeans tolle Akzente setzen. Mit Taschenbeuteln aus Baumwollstoffen und farbig versäuberten Nähten wird sie zu Deiner Jeans.

Beispiele meiner Jeans
Auf den Bildern kannst Du meiner selbstgenähten Jeans sehen, die ich im Kleiderschrank habe. Je nach Alter der Jeans sind die ersten Tragespuren zu erkennen.
Besonders an den Taschen und Nähten wird dies deutlich und der Used Look kommt deutlich hervor. Bei gekauften Jeans wird es mit einer künstlichen Alterung während der Herstellung erreicht. Das ist besonders für die Angestellten in den Fabriken enorm gesundheitsschädlich. Hierbei wird die Jeans gesandstrahlt oder mit ätzenden Chemikalien behandelt.
Jeans Used Look selber machen
Die Jeans kann man bereits beim Nähen künstlich altern lassen. Hierzu wird werden die Kanten mit Sandpapier oder anderen Werkzeugen bearbeitet und aufgeraut. Die Sandpapierbehandlung unbedingt vor dem Nähen anwenden! Reibt man zu viel werden die Nähte leiden und im schlimmsten Fall sogar kaputtgehen.
Mit Bleiche aus dem Supermarkt kann man die Oberschenkel oder Sitzfläche einer Jeans aufhellen. Das bringt den getragenen Look. Diese Technik am besten auf einem Reststück ausprobieren, bevor die Hose behandelt wird. Je nach Marke arbeitet die Bleich unterschiedlich stark.
Tutorials für Cut-Outs und Hoffix-Nieten finden wir z. B. bei DIY-Jeans.
Ziernähte der Jeans

Mit hübschen Ziernähtenkönnen wir den Stil der Jeans enorm beeinflussen. Wie im Beispiel zu sehen, treten die Nähte mit goldenem Jeansgarn und roten Raupennähten wesentlich mehr in den Vordergrund als bei dunklem Garn.
Das Schnittmuster ist hierbei das Gleiche. Jede Hose bekommt durch die unterschiedliche Akzentuierung einen eigenen Charakter.

Sollte es die erste Jeans sein die Du nähst, rate ich zu ein farblich unauffälliges Garn. Kleine Fehler bei Ziernähten fallen damit wenig auf. Eine Jeans ohne auffällige Näht hat seinen Reiz und ist ein tolles Basic im Kleiderschrank.
Vordere Jeanstaschen

Die vorderen Taschen werden mit einer doppelten Ziernaht abgesteppt. Das sorgt für gute Stabilität beim Tragen. Damit die Naht während des Tragens nicht ausleiert, wird sie zuvor mit Bügeleinlage verstärkt.

Jeansnieten sind schöne Details der Eingriffstaschen und setzen kleine Highlights.

Wer keine Nieten mag, kann die Taschen mit farbigen Nähten verzieren.
Taschenbeutel der Jeans

Ich mag es gerne das “Innenleben” einer Hose aufzughübschen und freue mich am Anziehen über nette Details.
Alle meine Hosen nähe ich grundsätzlich mit Taschenbeuteln aus Baumwollstoffen. Das verhindert, dass die Taschen beim Tragen scheuern und unter dem Stoff sichtbar sind.
Dafür kann man einfache Baumwoll- oder Patchworkstoffe verwenden. Dies ist eine tolle Möglichkeit für die Stoffresteverwertung. Mit einem einfachen Trick aus der Konfektion sind sie von aussen komplett unsichtbar und blitzen nicht hervor.
Neben den Taschenbeuteln kann man auch den inneren Hosenbund aus Baumwollstoffen nähen. Das ist nicht nur hübsch, sondern macht den Bund weniger dick. Dadurch lässt er sich mit der Nähmaschine besser absteppen.

Gesäßtaschen

Die Gesäßtaschen werden mit doppelten Ziernähten und einem Abstand von 0,5 – 1 cm an den Kanten auf die Hose gesteppt. Den Eingriff der Taschen verstärkt man wie die vorderen Taschen mit Bügeleinlage wie z. B. Vlieseline.

Je nach Lust und Laune kann man den Eingriff 1x oder 2x absteppen. Mit einigen Raupennähten kann man witzige Effekte erzielen.
Eine weitere Option für ein hübsche Rückansicht sind bestickte Taschen. Mit der Hand oder Stickmaschine bestickt sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Für die klassische Variante verziert man die Taschenkanten mit Nieten und lässt zusätzliche Ziernähte einfach weg.
Reißverschluss

Damit der Hosenschlitz mit Reißverschluss gelingt, ist eine sorgfältige Vorbereitung notwendig. Die Kurve des Hosenschlitzes wird hierzu mit Kreide auf die Hose gezeichnet, damit das Absteppen mit Ziergarn gelingt.

Die Raupennähte sind Schutz gegen vorzeitiges Aufscheuern und fixierenden Schlitzuntertritt.
Versäubern der offenen Kanten

Für das Versäubern der offenen Kanten mit Nähmaschine oder Overlock kann man farbiges Garn verwenden. Meine Favoriten sind dafür Orange oder Rot.
Möchte man die Jeans im Sommer zu Turnschuhen oder Flip Flops hochkrempeln wird die dekorative Versäuberungskante sichtbar.
Steppnaht an der Seitennaht

Bei gekauften Jeans finden wir häufig eine Steppnaht an der Seite. Die strikt den Oberschenkel optisch streckt und setzt ein weiteres kleines Highlight. Diese Ziernaht kann man entweder mit einer Raupennaht beenden oder näht mit der Nähmaschine ein kleines Dreieck. (Das ist das kleine Dreieck zum Sichern einer Naht, zu finden in den Zierstichen.)

Welche Details sind für Deine Jeans wichtig?
Mit den vielen kleinen liebevollen Details und Nieten ist Deine selbstgenähte Jeans von einer gekauften Markenjeans nicht zu unterscheiden.
Mit einer Nähmaschine und etwas Zeit und Geduld kann man sie problemlos nähen. Selbst mit älteren Modellen, die nur Geradstich und Zickzack nähen, gelingt eine selbstgenähte Jeans.
Welche Details wirst Du an Deiner Jeans nähen?

Weiter zum nächsten Teil des Jeans Sew Along
Teil 5: Jeansnähte richtig nähen
Eine Jeans wird nur eine Jeans mit den „richtigen“ Ziernähten. Deshalb widmen wir uns in diesem Kapitel wie der perfekte Look entsteht.
Bevor die Ziernähte an der Hose gesteppt werden nähen wir auf ein paar Probestücken so lange, bis der Stich perfekt ist.
Hallo Bettina,
ich werde auf jeden Fall die Hohlnieten zur Eckenverstärkung anbringen, das gefällt mir an Jeanshosen besonders gut.
Total spannend finde ich die Erstellung eines Used-look. Auch das möchte ich unbedingt ausprobieren. Schnittmuster habe ich inzwischen, der passende Stoff fehlt noch. Dafür habe ich aber deine “Katzenbart”- und Sitzhöhenanpassung an einer Leggins/Treggins (woimmer da auch der Unterschied bestehen mag) ausprobiert, da ich auch hier immer starke Probleme hatte… Was soll ich sagen: ES HAT FUNKTIONIERT, sogar dabei!!! – Danke-!
LG
Sabine
Hallo Sabine,
cool! Genial, dass die Anpassung so gut funktioniert hat! Manchmal muss man ein wenig ausprobieren, wie viel man zugeben muss. Denke, die Änderung wird Dir bei einem Jeans-Schnittmuster sehr helfen. Bevor Du die Nieten an Deiner Jeans anbringst unbedingt auf dicken Probestücken TESTEN!!!! (Sofern Du nicht mit einer Zange nietest.) Bei mir hat es am Anfang mit Hammer und Nieten nicht gut geklappt.
Liebe Grüße,
Bettina
Hallo Bettina,
vielen Dank für Deine Mühe und die supertolle Anleitung! Ich werde die rückwertigen Taschen mit der Stickmaschine besticken und ein paar Raupennähte verwenden (das habe ich ja noch nie gesehen), die gefallen mir ausgesprochen gut. Der gewaschene Stoff liegt schon bereit, ich warte noch auf die Weitenanpassung – und dann geht es los!
;it freundlichen Grüßen
Ilona
Hallo Ilona,
das klingt super! Bin gespannt wie die Taschen bei Dir werden. Hoffe Du posten ein Foto im Forum.
Die Weiten-Anpassungen sind schon online. Den Beitrag findest Du hier: https://naehtalente.de/passformprobleme-bei-hosen/
Liebe Grüße,
Bettina