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T-Shirt eingelaufen? Die neue Jacke aus Wolle völlig verfilzt? Alle Farben verblasst? Die Hose hat plötzlich Hochwasser? Jeder kennt den spannenden Moment, wenn wir unsere liebevoll genähten Dinge das erste Mals aus der Waschmaschine holen. Um lange Freude an unseren Schätzchen zu haben, gebe ich euch Tipps zum Vorwaschen und Pflegen der Stoffe. Und obendrauf noch ein paar gut gemeinte Ratschläge.

Ich muss gestehen, auch mir juckt es in den Fingern. Der neue Stoff liegt auf dem Zuschneidetisch und ich habe gefühlte 100x über den Stoff gestreichelt. Mein Kopf läuft auf Hochtouren und kreist um den Stoff: Läuft er ein? Läuft er nicht ein? Eventuell nur ein bisschen? Oder ist er nach dem Waschen krumm und schief? Für mich ein heikles Thema, denn nichts ärgert mich mehr als ein eingelaufener Stoff.

Fragt man im Stoffladen lautet die (zumeist) einhellig Meinung: Ja, Stoffe immer Vorwaschen!  Ist das so richtig? Nein, natürlich nicht. Denn es kommt selbstverständlich auf den Stoff an.

Nach vielen, vielen Selbstversuchen verzichte ich z. B. auf das Vorwaschen von Jersey. Ich bin es leid, den Stoff ewig in Form zu bringen und zu bügeln. Die rollenden Kanten steckt man mühevoll übereinander, aber irgendwie wird nicht besser. Der Stoff ist einfach nur krumm und schief und es funktioniert nicht.

Für jede Stoffart gibt es so etwas wie Pflegeregeln, die uns wichtige Anhaltspunkte liefern.

Stoffe zum Waschen vorbereiten

Bevor es mit dem Stoff in die Waschmaschine geht sind ein paar Schritte zur Vorbereitung wichtig:

  • Zu erst versäubert man alle offen Stoffkanten mit Zickzack-Stich oder der Overlockmaschine. Das verhindert das Ausfransen und hilft gegen die Auflösungserscheinungen beim Waschen und Schleudern.
  • Anschließend näht man mit einem langem Geradstich (Stichlänge 4 – 5) alle offene Kanten und Webkanten zusammen. Das erleichtert das Aufhängen enorm, denn man muss nicht mit einem riesigen Stück Stoff hantieren und alles ordnen. Durch das Zusammennähen bleibt auch der Stoffbruch so weit wie möglich erhalten.

Warum sollte man Stoffe vor dem Nähen waschen?

Um die Appretur des Stoffe rauszuwaschen und ein erstes Einlaufen zu verhindern ist ein Waschgang mit viel Spülwasser ausreichend.

Bei Stoffen die ich später sehr viel trage und wasche wie z. B. Blusen oder Hosen wasche ich mind. 2x vor. Auch bei einem zweiten Waschgang wird der Stoff ein wenig eingehen. Das habe ich mir angewöhnt, weil auch der beste Stoffe nach längerer Zeit immer noch ein wenig einlaufen kann.

In den letzten Jahren hatte ich leider einige Stoffe, die nach mehreren Wäschen immer weiter eingelaufen sind. Oft passiert bei Blusenstoffen, seltener bei Hosenstoffen oder Jeans.  Gelegentlich bei Sweatshirt oder Jerseys. Das ist sehr ärgerlich, denn zum Nähen von z. B. einer Hemdbluse braucht man eine Menge Zeit. Besonders ärgerlich ist es, wenn man das liebevoll genähte Kleidungsstück gar nicht mehr tragen kann. Unschöne Beispiele sind die viel zu kurzen Ärmel an einem Langarm-Shirt oder wenn die Bluse über dem Busen spannt.

Was gibt es beim Schleudern zu beachten?

Geschleudert wird bei mir nur sehr vorsichtig. Alle Stoffe, die ich vorwasche, werden mit max. 600 Schleudertouren geschleudert. So kann ich erstmal schauen, wie der Stoff aus der Wäsche kommt.

Das ist nicht nur bei Wolle erforderlich die sehr schnell verfilzen kann.  Auch Baumwollstoffe und andere Strickwaren können sich durch zu hohe Schleudertouren stark verziehen. Bei gekauften T-Shirts können wir das Phänomen beobachten, wenn die Seitennaht nach einigen Wäschen zum Bauchnabel wandert.

Welchen Stoff muss ich nicht vorwaschen?

Alle Stoffe aus 100% Polyester müssen vor dem Nähen nicht gewaschen werden. Dies sind z. B. Fleece, Funktions-Jerseys, Minky oder auch Spitze aus Kunstfasern.

Alles was niemals gewaschen wird, braucht man ebenfalls nicht vorwaschen.

Ist Bügeln eine Alternative?

Ich habe oft gelesen das mit viel Dampf gebügelt wird, wenn man den Stoff nicht vorwaschen möchte. Es tut mir leid, aber das gehört wirklich zu den Mythen und Märchen! Einen Baumwollstoff (Webware/Jersey) vor dem Nähen zu Bügeln bringt leider nichts – außer einen schön glatten Stoff zum Zuschneiden und ein paar cm mehr in der Länge. Vor dem Einlaufen wir er nicht geschützt. Eventuell werden sogar die Fasern mit einem heißen Bügeleisen geschädigt, wenn Kunstfasern enthalten sind.

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Wollstoffe verfügen über andere Stoffeigenschaften als ein Baumwollstoff. Daher ist es für Wollstoffe ratsam, den Stoff vorher sorgfältig zu dämpfen. Durch Wärme und Feuchtigkeit kann der Stoff ein wenig schrumpfen und Knicke und Falten verschwinden fast von selbst. Vor dem Zuschneiden sollte man warten bis alle Feuchtigkeit des Bügelns wieder entwichen ist.

Warum sollte man einen Stoff vorwaschen?

Bei (fast) jedem Stoff besteht die Gefahr, dass er in der ersten Wäsche einläuft. Dieser Effekt wird  durch die Benutzung eines Wäschetrockners noch einmal verstärkt. Läuft ein Stoff nach der Verarbeitung ein, wird uns das Kleidungsstück voraussichtlich nicht mehr passen. Das ist nicht nur unerfreulich sondern verschwendet eine Menge Ressourcen, die während des Herstellungsprozesses verbraucht werden.  Um eine Jeans zu produzieren werden ca. 8.000 Liter Wasser benötigt.

Was hat es mit der Appretur auf sich?

Jeder produzierte Stoff wird während des Herstellungsprozesses verschiedenen Veredelungsverfahren unterzogen. Dies ist erforderlich um den Stoffen Eigenschaften zu verleihen, die in den Rohmaterialen wie z. B. Baumwolle nicht vorhanden sind.  Es können mechanische Verfahren sein oder chemische Mittel aufgebracht werden.

Der letzte Herstellungsschritt ist die Oberflächenveredelung. Hierbei werden typische Eigenschaften nachträglich hinzugefügt. Es verändert z. B. den Oberflächengriff, den der Verbraucher spürt. So fühlt sich ein Stoff glatt oder soft an, bekommt Festigkeit oder Glanz. Zusätzlich werden Eigenschaften wie wasserabweisend, flammenhemmend oder Schutz gegen Ungeziefer mit Pestiziden hinzugefügt.

Dies ist mit einfachen Hausmitteln nicht zu erreichen. In der Industrie wird im Herstellungsprozess mit einer Menge umweltschädlicher Chemie gearbeitet.

Viele dieser Eigenschaften werden bereits in der ersten Wäsche herausgewaschen und müssen beim Verbraucher erneuert werden. Eine Skijacke ist zum Beispiel nach der Wäsche nicht mehr wasserabweisend. Diese Eigenschaft kann aber später mit einem Imprägnierspray erreichen. Durch Einsprühen mit diesem Mittel wird sie wieder wasserdicht gemacht. Tischwäsche oder Herrenhemden kann man mit Wäschestärke den typische Griff und die leichte Steifigkeit zurückgegeben.

Mir ist es lieber, wenn ich vor dem ersten Tragen die Rückstände herauswasche und die Kleidung nur noch nach frischer Wäsche riecht. Hautreaktionen oder Juckreiz kann ich damit leicht verhindern. Unsere Haut ist nicht dicht und wir nehmen beim Tragen eine Menge der Chemikalien auf, die der Körper absorbiert. Diesen Prozess können wir nicht spüren oder sehen, merken es erst, wenn allergische Reaktionen auftreten.

Baumwolle waschen

Stoffe aus reiner Baumwolle oder mit einem sehr hohen Anteil können erheblich einlaufen.  Oftmals schrumpft das Kleidungsstück eine ganze Konfektionsgröße. Leider ist der Schrumpfeffekt nicht genau vorherzusagen, und kann in Länge mehr einlaufen als in der Breite.

Für eine leichtere Verarbeitung von Stoffen kann nach dem Waschen gestärkt werden. Man verwendet hierzu z. B. Sprühstärke oder einfache Speisestärke.

Die Waschtemperatur richtet sich nach dem Stoff und späterem Verwendungszweck. Eine weiße Tischdecke oder ein Bettlaken können bei Temperaturen von bis zu 95 Grad im Kochwaschgang gewaschen werden. Soll dein Nähprojekt später bei diesen Temperaturen gewaschen werden, muss  es bereits beim Vorwaschen diesen Temperaturen ausgesetzt werden.

Vorsicht bei bunten durchgefärbten Baumwollstoffen. Diese sind vorsichtig zu behandeln und bei max. 30 – 40 Grad mit Bunt- oder Feinwaschmittel vorsichtig zu waschen. Sie bluten in der Wäsche insbesondere bei hohen Temperaturen schnell aus und die Farben werden matt.

Hohe Schleudertouren sollte man bei leichten Baumwollstoffen vermeiden. Blusen- oder Kleiderstoffe nehmen so einen nicht wieder gutzumachenden Schaden. Ein Schleudern bei 600 Touren ist völlig ausreichend. Schleudert man diese feinen Stoffe zu stark, werden die Fasern beschädigt. Der Stoff bekommt Knicke, die nie wieder glatt werden. Da kann man auch mit viel Bügeln des Stoffes nichts mehr retten oder rückgängig machen.

Reine Baumwollstoffe können mit Hitze und Dampf problemlos gebügelt werden. Vorsicht ist bei Fasermischungen geboten, diese sollte man nicht heiß bügeln.

Stärken mit Speisestärke

Stoffe mit Speisestärke zu behandeln ist einfach: 3 – 4 Eßlöffel Speisestärke in einen Liter kochendes Wasser einrühren bis die Stärke vollständig aufgelöst ist. Nach Bedarf kaltes Wasser hinzufügen und den Stärkebrei verdünnen. Den Stoff darin kurz schwenken. Anschließend schleudern und trocknen. Je höher die Stärkekonzentration im Wasserband, desto intensiver wird der Stoff gestärkt.

Der Essig-Trick gegen das Ausbluten des Stoffes

Ausbluten von Farbstoffen kann man mit einfachem Haushaltsessig verhinden. Der Stoff wird über Nacht in 1/3 Haushaltsessig und 2/3 Wasser eingeweicht. Am nächsten Tag wird der Stoff an der frischen Luft getrocket. Das entfernt den Essiggeruch.  Der Essig-Trick hilft auch bei ausblutenden Jeans und sorgt für lange Farbfrische.

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Baumwollstoffe mit Kunstfaseranteil waschen

Vielen Baumwollstoffe beinhalten zu einem gewissen Teil Kunstfasern, die das Tragegefühl verbessern. So wird klassischen Hosenstoffen oder Jeans gerne Elasthan beigemischt. Das erhöht die Bequemlichkeit beim Tragen, benötigt aber einen sorgsamen Umgang beim Waschen und Bügeln.

Mischgewebe sollte man bei ca. 30 – 40 Grad mit mildem Waschmittel waschen und nur mäßig schleudern.

Besondere Vorsicht gilt beim Bügeln. Dieser Stoff verträgt nur eine mittlere Temperatur. Die Fasern dürfen keinesfalls schmelzen. Das bemerkt man beim Bügeln spätestens, wenn der Stoff anfängt unangenehm zu riechen.

Baumwolljerseys und Sweatshirt-Stoffe (Baumwollstrick) waschen

Allgemein sind Jerseys und Sweat sehr pflegeleichte Stoffe und angenehm zu tragen. Weiße Baumwolljerseys mit einem Elasthan-Anteil unter 10% kann man bei 60 Grad waschen. Bunten Stoffe mit Druckmotiven und mehr als 10% Elasthan sollte man jedoch max. 30 – 40 Grad zumuten. Für die Wäsche ist Buntwaschmittel am Besten geeignet.

Wie alle Baumwollstoffe läuft auch Baumwollstrick beim Waschen ein. Während man einen stabilen Sweatshirt nach der Wäsche gut in Form bringen kann ist die Behandlung von frisch gewaschenen Jersey nicht leicht.  Die Kanten können sich sehr stark einrollen. Diesen Effekt kann man wie oben beschrieben mit Wäschestärke mildern.

Jerseys bei max. 1.000 Schleudertouren schleudern. Beim Aufhängen auf der Leine sollte man darauf achten, dass  der Jersey nicht übermässig aushängt oder verzieht. Sehr dehnungsfreudige Jerseys trocknet man im Liegen.

Baumwolljersey nähen ohne Vorwaschen

Bei Jerseys habe ich mir abgewöhnt sie vor dem Nähen zu waschen. Mir ist es einfach zu nervig, den Stoff zum Zuschneiden in Form zu bringen und so lange zu zuppeln bis alles passt.

Deshalb schneide ich Kleidungsstücke aus Jersey und Sweat immer eine Nummer größer zu. Erst nach dem Nähen von Jersey- oder Sweatshirt-Stoff wird das neue Kleidungsstück erst gewaschen und gebügelt.

Das ist Geschmacksache und sicherlich nicht für alle Stoffe zu empfehlen. Ich bin damit bisher gut gefahren und habe bis auf einige wenige Ausnahmen keine Probleme damit gehabt.

Wolle (Webware) und Wollstrick waschen

Wolle ist mein Lieblinsstoff Nr. 1! Ich liebe die wolligen Eigenschaften und die Langlebigkeit von des Materials. Aus keinem anderen Stoff kann man so tolle Jackets nähen, denn Wolle ist bis zu einem bestimmten Grad formbar. Dies ist sehr vorteilhaften wenn man z. B. einen Ärmel faltenfrei einsetzen will. Mit Dampf und Geduld lässt sich eine Armkugel toll eindämpfen.

Während ich Jersey und Sweatshirt meist nach 1 – 2 Jahren schon aussortiere, überdauern meine genähten Wollsachen einige Jahre.

Mit Wolle sollte man vorsichtig umgehen und sie nicht einfach in die Waschmaschine werfen. Wäscht man sie mit 60 Grad und schleudert auf 1.600 Touren, ist sie auf jeden Fall ruiniert. Vor einigen Jahren habe ich mal 5 Cashmere-Pullover gleichzeitig verwaschen.

Viele waschen Wolle immer mit der Hand, aus Angst sie in der Waschmaschine zu verderben. Das ist heute nicht mehr notwendig. Alle modernen Waschmaschinen verfügen über ein schonendes Wollwaschprogramm.

Die Waschmaschine nicht mehr als zu einem Drittel befüllen , sonst reiben die Fasern zu sehr aneinander und es kommt zur Knötchenbildung kommt.

Für die Wäsche ist mildes Shampoo oder Wollwaschmittel geeignet. Auf Vollwaschmittel sollte man vollständig verzichten. Ein Schuss Essig im letzten Spülwasser soll Wunder wirken und letzte Seifenreste vollständig entfernen. Die Waschtemperatur darf nicht mehr als 30 Grad betragen. Dies ist besonders wichtig bei der Handwäsche, da die “gefühlte” Temperatur oft unterschätzt wird.

Wolle mit max. 600 Schleudertouren in der Maschine vorsichtig schleudern. Wäscht man per Hand das Kleidungsstück nur vorsichtig ausdrücken und keinesfalls wringen. Zum Trocknen sind eine Wäscheständer und frischer Luft geeignet. Bei ausreichend Platz sollte man Wollstoffe im Liegen trocknen.

Beim Bügeln verträgt Wolle maximal mittlere Temperatur und etwas Dampf. Sehr schonend bügelt man mit einem Bügel- oder Geschirrtuch. Es wird auf den Stoff aufgelegt und verhindert eine Beschädigung der Fasern.

Gekochte Wolle oder Walkstoff waschen

Auch bei gekochter Wolle sollte man die Pflegeregeln für Wolle beachten. Bereits im Herstellungsprozess wird die Wolle gefilzt und verleiht dem Stoff seinen typischen Charakter.

Entgegen der Annahme, dass ein Walkstoff nicht mehr einläuft, habe ich andere Erfahrungen gemacht. Je nach Qualität kann sie bei der ersten Wäsche eingehen.

Gekochte Wolle handhabe ich wie normale Wollstoffe. Durch ihre Eigenschaften ist sie weniger empfindlich, benötigt aber auch eine gute Pflege.

Wollmischgewebe waschen

Für Jacken, Hosen und Mäntel finden wir besonders im Winter ein großes Angebot an unterschiedlichsten Wollmischgeweben im Handel. Die Pflegeanleitung orientiert sich dabei am empfindlichsten Bestandteil. Ist z. B.  Seide ausgewiesen, sollte man den Stoff wie Seide waschen und Pflegen.

Wolle wird mit vielen unterschiedlichen Fasern während der Produktion gemischt. Besonders häufig finden wir Mischungen mit Polyester, Polyethylen, Viskose, Elasthan, Lycra, Seide oder Baumwolle.

Seide waschen

Seide ist eine besonders edles Material mit außergewöhnlichen Trageeigenschaften. Kein anderer Stoff fühlt sich auf der Haut so zart und leicht wie Seide an. Um lange Freude an diesem besonderen Stoff zu haben ist eine Handwäsche oder das Handwaschprogramm der Maschine zu empfehlen.

Seide nur in kaltem Wasser mit max. 30 Grad und einem speziellen Seidenwaschmittel waschen. Kein Waschmittel mit optischen Aufhellern oder Bleichmitteln verwenden. Auch ein Wollwaschmittel ist ungeeignet, da es rückfettende Substanzen enthält.

Zum Waschen für kurze Zeit den Stoff in die Seifenlauge tauchen und dabei leicht bewegen. Anschließend gut ausspülen um alle Reste zu entfernen. Keinen Weichspüler verwenden, sonst wird die Stoffoberfläche schmierig. Gut ist ein Schuss Haushaltsessig im letzten Spülwasser, er kräftigt die feinen Seidenfasern und lässt die Farben strahlen.

Niemals die nasse Seide wringen, reiben oder zusammendrücken um die Fasern zu schützen. Mit max. 600 Touren sehr kurz schleudern oder tropfnass aufhängen.

Eine liegende Trocknung ist für Seide optimal. Wärme von Heizung und direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden. Ein nasses Kleidungsstück kann man gut auf einen gepolsterten Kleiderbügel trocknen. Der Bügel sollte jedoch keine Druckstellen im Stoff hinterlassen.

Viskose – auch bekannt als Rayon

Viskose ist eine Chemiefaser, die durch einen aufwändigen Prozess hergestellt wird. Vielfach herrscht die Meinung vor, dass es sich um ein Naturmaterial handelt. Dies ist aber falsch. Aus natürlichen Rohmaterialien wie z. B. Holz, Bambus oder Stroh wird die Zellulose-Rohfaser gewonnen die chemisch behandelt und versponnen wird. So wird aus dem Naturmaterial leider eine Chemiefaser. Einen interessanten Beitrag finden wir bei Naturtextil.de: Bambus und andere Viskosefasern.

Die Trageeigenschaften von Viskose sind sehr ähnlich der Baumwolle. Der Stoff kann eine Menge Wasser aufnehmen und wirkt dazu leiht kühlend auf der Haut. Das macht ihn besonders im Sommer beliebt. Durch spezielle Veredelungsverfahren kann er wie Seide wirken.

Ähnlich wie Wolle wird die (sehr) empfindliche Viskose gewaschen. Sie neigt zum Einlaufen und kann extrem knittern. Deshalb sollte sie per Hand oder im Wollwaschprogramm der Waschmaschine mit max. 30 Grad gewaschen werden. Keine Vollwasch- oder Buntwaschmittel verwenden, ein Feinwaschmittel ist die richtige Wahl.

Starkes Schleudern und wringen sollte man bei Viskose vermeiden und sie mit max. 600 Schleudertouren schleudern. Zum Trocknen geht es auf dem Wäscheständern. In einem Wäschetrockner läuft sie sehr stark ein.

Gebügelt wird die Viskose am besten auf der linken Stoffseite mit mäßiger Temperatur.

Leinen waschen

Leinen ist eine tolle Naturfaser, die besonders gut für Allergiker geeignet ist. Sie ist äußerst schmutzresistent und atmungsaktiv. Die Fasern werden aus den Stengeln deer Flachspflanze gewonnen. Die kühlende Wirkung von Leinen auf der Haut lernt man besonders im Sommer zu schätzen.

Ungefärbtes Leinen verträgt problemlos einen Kochwaschgang mit 95 Grad. Gefärbtes Leinen hingegen wäscht man bei 40 Grad.

In der Waschmaschine benötigt Leinen ausreichend Wasser, um so glatter kommt es aus der Maschine. Energiesparprogramme mit wenig Wasser sind daher ungeeignet. Gegen Knittern kann der Leinenstoff vor dem Waschen in Wasser eingeweicht werden. Die Leinenfasern nehmen dann bereits vor der Wäsche eine Menge Feuchtigkeit auf.

Bei der ersten Wäsche kann Leinen um ca. 5% Einlaufen, bei der Verwendung eines Wäschetrockners ca. 10-15%.

Die robusten Fasern des Leinen neigen zum Knittern, deshalb mit max. 600 Umdrehungen schleudern und den Trockner vermeiden.

Zur Wäsche verwendet man Feinwaschmittel ohne optische Aufheller und Bleichmittel. Eine umweltfreundliche Alternative ist echte Kernseife.

Mit heißem Bügeleisen und viel Dampf ist das Leinen sehr schnell glatt.

Samt waschen

Die Pflege von Samt ist sehr anspruchsvoll, denn der Stoff ist mehr als nur empfindlich. Echter Samt besteht aus Baumwolle oder Seide. Pannesamt bezeichnet einen Stoff mit gewirkter Oberfläche, die dem Samt nur ähnlich ist.

Gewaschen wird Samt entweder vorsichtig per Hand oder im Feinwaschprogramm bei 30 Grad.

Ein Feinwaschmittel ist hierbei Pflicht. Um den empfindlichen Stoff in der Maschine zu schützen kann man den Stoff zuvor in einen Wäschesack oder Kopfkissenbezug geben.

Ähnlich wie Seide sollte auch Samt nach dem Waschen weder gedrückt noch gewrungen werden. Auch Schleudern kann im Stoff Abdrücke oder Knicke hinterlassen, die sich nicht wieder entfernen lassen.

Samt trocknet man am besten liegend auf einem Wäscheständer. Mit 1 – 2 dicken Frottee-Badetüchern ist die Liegefläche zu polstern um Abdrücke am Stoff zu vermeiden. Direkte Sonneneinstrahlung und das trocknen an einer Heizung sind ebenfalls tabu.

Das Bügeln erfolgt mit sehr viel Dampf oder einem feuchten Tuch auf der linken Stoffseite bei mittlerer Bügeltemperatur.

Pannesamt waschen

Unkompliziert in der Pflege ist der gewirkte Pannesamt. Er besteht aus 100% Polyester und ist für Kleidung und Dekoartikel wie Kissen oder Decken gleichermaßen geeignet.

Man wäscht ihn problemlos im der Waschmaschine bei 30 Grad mit max. 800 Schleudertouren im Feinwaschprogramm. Das Waschmittel sollte keine optischen Aufheller und Bleichmittel enthalten. Nach dem Waschen trocknet er sehr schnell auf der Leine, alternativ bei mäßiger Wärme im Wäschetrockner.

Bügeln nur mit niedriger Temperatur. Zu hohe Temperaturen können das Material leicht zum schmelzen bringen.

Kunstfasern waschen

Die Familie der Chemiefasern ist besonders bunt und beinhaltet eine Vielzahl unterschiedlichster Ausprägungen. Wir kennen Sie z. B. als Hosenstoffe, Funktionsstoffe, feinen oder groben Strickwaren oder als Beimischung bei Naturfasern. Sie sind sehr beliebt, denn sie gelten als pflegeleicht, knitterarm, trocknen schnell. Zu dem sind sie günstig in der Herstellung. Ein besonderer Vorteil ist die Langlebigkeit der Farben.

Ein Nachteil ist die fehlende Aufnahmefähigkeit von Feuchtigkeit und die schnelle Geruchsbildung beim Schwitzen. Die bekanntesten Fasern sind Polyester, Polyamid, Polyacryl und Elasthan.

Alle glatten Kunstfasern kann man im Feinwaschprogramm mit Buntwaschmittel in der Maschine bei 30 Grad waschen und bei 600 – 800 Touren schleudern. Vorsicht ist geboten bei Kunstfasermischungen mit Wolle, denn sie können während des Waschens verfilzen. Diese Stoffe sollte man wie Wollstoffe behandeln.

Durch die Kunstfasern ist dieser Stoff bereits nach dem Schleudern fast trocken. Die restliche Feuchtigkeit trocknet schnell auf einem Wäscheständer.

Kunstfasern nur bei sehr niedrigen Temperaturen bügeln. Hohe Temperaturen bringen sie zum Schmelzen und/oder beschädigen die Fasern.

Textilpflegesymbole

Einige Stoffhersteller (z. B. Lillestoff, Hilco…) sind so lieb, uns die Pflegesymbole und Zusammensetzung auf den Stoffrand zu drucken. Bei Kaufkleidung ist das eingenähte Etikett Standard, bei Stoffen leider nicht. Das ist enorm hilfreich, denn so muss ich im beim Kauf nicht mehr die Etiketten fotografieren. Auch bei längerer Lagerung im Stoffregal ist man sicher, wie die Zusammensetzung des Stoffes ist.

Bei Wikipedia finden wir eine große Liste der Pflegesymbole.  Sie geben uns die vom Hersteller empfohlenen Wasch- und Pflegebehandlung vor. Es umfasst das Waschen, Bügeln, Trocknen und die chemische Reinigung. Die Symbole sind markenrechtlich geschützt (Eigentümer: GINETEX ) und für Europa ist das in einer ISO-Norm geregelt, wobei in anderen Ländern wie z. B. USA oder Japan andere Symbole gelten können.

Pflegesymbole Waschen

Stoffe vorwaschen Pflegesymbole Waschen

Pflegesymbole Wäschetrockner

Pflegesymbole Waeschetrockner

Pflegsymbole Wäscheleine (natürliches Trocknen)

Pflegesymbole Waescheleine

Pflegesymbole Bügeln

Pflegesymbole Buegeln

Ich hoffe euch hat dieser sehr lange Beitrag zum Vorwaschen und der Pflege von Stoffen nicht ermüdet. Falls ihr wertvolle Tipps zur richtigen Pflege habt freue ich mich auf eure Kommentare.

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Bettina Müller

Bettina Müller

Bettina eine leidenschaftliche Schneiderin aus Hannover und Gründerin von Nähtalente!

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Nähen macht nicht nur glücklich, sondern ist auch ein nachhaltiges Hobby. Fühl dich wohl und nähe deine Kleidung einfach selber.

8 Kommentare

  1. Hallo Bettina, de Beitrag ist sehrhilfrich. Ich habe dennoch eine Frage. Ich möchte Strickjersey verarbeiten. Läuft auch dieser bei der ersten Wäsche ein?

    • Hallo Monika,

      ja, vermutlich ca. 5 – 10 %. Wie ist der Jersey zusammengesetzt? Besonders Baumwoll-Jersey läuft in der Regel bei der ersten Wäsche eine Menge ein.

      Liebe Grüße
      Bettina

  2. Hallo Bettina,
    tolle Auflistung von Dir. Habe mir heute Stoff geholt und werde deine Tipps nutzen. Liebe Grüße Silke

  3. Hallo Bettina,
    ich habe gerade deine umfangreichen Tipps gelesen und wieder was gelernt. Ich wasche allerdings Jerseys auch vor und nähe die Stoffe genau wie Baumwollstoff vorher rundrum an den Kanten zu. Dann liegen sie danach wieder schön im Bruch und gerollt ist da auch nichts. Die Overlocknaht von 0,5cm schneide ich dann einfach ab. Und tataaa: alles super zum Zuschnitt.
    Liebe Grüße
    Simone

  4. Hallo Bettina,
    ich habe viel von dir gelesen und werde das eine oder andere umsetzten.
    Eine Frage, ich habe das Racerback Dress Kleidchen in Größe 140 zugeschnitten. Ist im Schnittmuster die Nahtzugabe enthalten?
    Gibt es auch ein Kleidchen mit Ärmeln?
    Viele Grüße, Gabriele

    • Hallo Gabriele,

      die Nahtzugabe ist im Schnittmuster enthalten, sie ist am Anfang der englischen Nähanleitung aufgeführt. Bitte suche nach der Angabe „seam allowance“.

      Liebe Grüße,
      Bettina

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