Ugly Christmas Sweater nähen – Nähmaschinen-Tutorial
Hast du schon mal einen Ugly Christmas Sweater getragen? Wenn nicht, dann solltest du es unbedingt mal ausprobieren. Denn diese Pullover sind nicht hässlich, sondern witzig und machen gute Laune.
Ein Ugly Christmas Sweater ist ein Pullover, der absichtlich kitschig, bunt und überladen gestaltet ist. Er muss nicht schön sein, sondern einfach nur spaßig. Typische Motive sind Rentiere, Schneemänner, Tannenbäume oder Weihnachtsmänner. Der Ugly Christmas Sweater ist ein versteckter ironischer Hinweis zum Konsumrausch und zur Perfektion, die wir oft mit Weihnachten verbinden.
Die Geschichte des Ugly Christmas Sweater geht zurück bis in die 1950er Jahre, als die ersten gestrickten Weihnachtspullover auf den Markt kamen. Damals galten sie noch als modisch und gemütlich. In den 1980er Jahren wurden sie dann zum Symbol für Spießigkeit und Langeweile. Viele Leute machten sich über die Pullover lustig oder verschenkten sie als Scherzartikel. In den 2000er Jahren erlebten die Ugly Christmas Sweater dann eine Renaissance. Sie wurden zum Trend und es gab sogar Wettbewerbe, wer den hässlichsten Pullover tragen konnte.
Heute sind die Ugly Christmas Sweater ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Sie sind ein Zeichen, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und Spaß zu haben. Außerdem sind sie kuschelig, warm und bequem. Du kannst sie zu vielen Gelegenheiten tragen und verbreitest damit bestimmt die richtige Weihnachtsstimmung.
Das Nähen eines Ugly Christmas Sweaters ist gar nicht so schwer, wie du vielleicht denkst. Du brauchst nur eine Nähmaschine, Jerseystoff, Garn und ein Schnittmuster. Du kannst deinen Pullover frei nach deinem Geschmack gestalten und alles ist erlaubt.
Ein selbstgenähter Ugly Christmas Sweater ist ein lustiges Geschenk. Du kannst vielen damit eine Freude machen oder du behältst ihn einfach selber und ziehst ihn an, wenn du dich in Weihnachtsstimmung bringen willst. Ein Ugly Christmas Sweater ist ein echter Hingucker und sorgt garantiert für Lacher und Gesprächsstoff.
In dieser Nähanleitung zeige ich Dir, wie du Schritt-für-Schritt einen Ugly Christmas Sweater mit elastischen Stoffen nähen kannst. Du brauchst keine Overlock, denn du nähst alles mit der normalen Nähmaschine. Viel Spaß dabei!
Nähanleitung Ugly Christmas Sweater
0. Der richtige elastische Stich
Zur Verarbeitung von Jersey – und Sweatshirtstoffen gibt es an der Nähmaschine viele Möglichkeiten elastische Stiche zu nähen, aber nicht alle sind gleichermaßen gut geeignet. Mache vorher einen Test, wie sich dein Material am besten verarbeiten lässt.
Schneide deine Stoffe mit einer Nahtzugabe von 1 cm zu und verwende den normalen Nähfuß. Man kann auch mit kleinerer Nahtzugabe und einem Overlock-Fuß nähen, dies führt aber leider oft zu ausgedehnten Nähten.
Vermeide den Stoff beim Nähen zu ziehen oder zu schieben. Lass die Nähmaschine die Arbeit machen und führe den Stoff nur leicht mit den Händen.
Wie groß der Unterschied zwischen den Stichen ist, zeige ich dir in einem Beispiel:
Schneide aus deinem Material ein Stoffstück in doppelter Stofflage zu, mit dem du ein paar Nähte testen kannst. 10 × 10 cm reichen dafür aus.
Nähe jetzt mit dem Overlock-Fuß und dem passenden Overlock-Stich direkt an der Stoffkante beide Stoffstücke zusammen.
Bei meiner Brother-Nähmaschine verwende ich den Stich Nr. 9 für die Overlock-Naht.
Nähe auf der anderen Seite mit einer Nahtzugabe von 1 cm einen kleinen Zickzack-Stich mit Stichlänge 2 und Stichlänge 2.
Versäubere anschließend die Stoffkante mit einem Zickzack-Stich mit Stichlänge 4 und Stichbreite 4.
Im Vergleich kann man den Unterschied gut sehen. Die Naht unten mit dem Overlock-Fuß und passendem Overlock-Stich dehnt den Stoff aus und die Naht wird länger und dadurch wellig.
Die zweite Naht mit dem kleinen Zickzack-Stich und der Versäuberung auch mit einem einfachen Zickzack ist perfekt für elastische Stoffe geeignet.
Woran liegt das?
Mit dem Overlock-Fuß wird der Stoff nur mit einer Seite des Transporteurs genäht und die Nahtzugabe ist kleiner. Das führt häufig zum Dehnen des Stoffes.
Mit einer Nahtzugabe von 1 cm und dem normalen Nähfuß wird der Stoff vom gesamten Transporteur erfasst und schiebt sich damit besser durch die Maschine. Das sorgt für einen guten Stofftransport.
2. Mehr Tipps für elastische Stoffe
Wenn deine Nähmaschine dazu neigt, den Stoff am Nahtanfang in die Nähmaschine zu ziehen und Fadensalat zu machen, halte am Nahtanfang den Ober- und Unterfaden gut fest. Dann nähst du die ersten Stiche und kannst problemlos weiter nähen. Das Festhalten verhindert, dass sich der Nahtanfang in der Maschine verheddert.
Wenn Deine Nähmaschine einen einstellbaren Nähfußdruck hat, stelle ihn auf wenig Druck ein. Gestrickte Stoffe wie Jerseystoff und Sweatshirt dehnen bei einem hohen Nähfußdruck aus.
Wenn du mit Strickstoffen arbeiten willst, musst du darauf achten, dass du die richtige Nadel wählst. Die Nadel sollte für dehnbare Stoffe gemacht sein und eine runde Spitze haben, damit sie die Fasern nicht beschädigt. Am besten eignen sich Jersey- oder Stretch-Nadeln, denn sie sind ideal für die sensiblen Stoffe.
3. Schnittmuster herunterladen
In dieser Nähanleitung für den Pullover verwende ich das Schnittmuster Simple Sweater für Damen, das perfekt für alle Strickstoffe geeignet ist.
Simple Sweater – Damen Sweatshirt Gr. 34 – 54
Das Schnittmuster für das hübsche Shirt findest du in meinem Shop: Simple Sweatshirt für Damen
2. Schnittmuster richtig drucken
Drucke das Schnittmuster für den Damenslip mit dem kostenlosen Programm Acrobat Reader und stelle die Druckfunktion auf 100 % oder tatsächliche Größe ein.
3. Material
Zum Nähen der Ugly Christmas Sweater brauchst du ca. 1,5 – 2 m Jersey- oder Sweatshirtstoff mit Elastan und einer Stoffbreite von 145 cm. Der Verbrauch ist abhängig von der Kleidergröße und Stoffbreite.
Materialliste:
- ca. 1,5 – 2 m Stoff (Stoffbreite 145 cm)
- ca. 40 cm Bündchenstoff (Stoffbreite 145 cm)
- Nähgarn
- Jersey-Nähmaschinennadeln oder Super-Stretch-Nadeln
- Jersey-Zwillingsnadel
- Nähgarn
- Rollenschneider oder Zuschneideschere
- Stecknadeln
- Maßband
4. Zuschneiden im Muster
Die Nahtzugabe ist im Schnittmuster nicht enthalten und muss von dir hinzugegeben werden. Ideal ist für das Nähen mit der Nähmaschine eine Nahtzugabe von 1 cm.
Schnittteile für den Sweater wie folgt zuschneiden:
- Vorderteil 1 x im Stoffbruch
- Rückenteil 1 x im Stoffbruch
- 2 x Ärmel
- 1 x Halsbündchen (Bündchenstoff)
- 2 x Ärmelbündchen aus Bündchenstoff
- 2 x Taillenbündchen aus Bündchenstoff
Im Nähbeispiel verwende ich einen gemusterten Stoff, deshalb musste ich beim Zuschnitt auf das Muster achten. Dafür sind ein paar Vorbereitungsschritte notwendig die ich dir beim Zuschneiden gerne erklären möchte.
Ärmel zuschneiden
Richte das Muster mit einem langen Lineal gerade auf dem Zuschneidetisch aus. Bei meinem Weihnachtsstoff habe ich die Kufen des Schlittens aus Orientierung genommen.
Stecke nach dem Begradigen des Musters die Stoffkanten mit ein paar Stecknadeln zusammen, damit sie nicht verrutschen.
Lege das Schnittmuster für den Ärmel auf den Stoff und kontrolliere, ob es gerade ausgerichtet ist, bevor du es zuschneidest.
Die untere Kante des Schlittens ist meine Orientierung des Ärmels.
Vorder- und Rückenteil zuschneiden
Auch für das Vorder- und Rückenteil solltest du kontrollieren, ob das Muster gerade ausgerichtet ist. Lege dafür eine Stoffkante zur Mitte und richte den Stoff entsprechend aus.
Dann legst du das Schnittteil in den Stoffbruch und schneidest zu.
Bündchen zuschneiden
Beim Zuschneiden des Bündchens musst du kein Muster beachten, du solltest aber den Fadenlauf beachten und ihn gerade ausrichten.
5. Passzeichen übertragen
Bevor du den Sweater nähst, markiere die Mitte an dem Vorder- und Rückenteil und übertrage alle Passzeichen des Schnittmusters auf den Stoff.
Ich arbeite gerne mit einem auswaschbaren Trickmarker, du kannst aber auch Schneiderkreide oder Stecknadeln verwenden.
7. Schulternähte nähen
Lege das Vorderteil auf das Rückenteil und stecke die Schultern mit Stecknadeln fest.
Wenn dir der saubere Nahtanfang am Halsausschnitt Probleme bereitet, kannst du die 1 cm Nahtzugabe auf die Schulter des Vorderteils einzeichnen.
Nähe die Schulternaht mit Zickzack-Stich und Stichlänge 2 und Stichbreite 2.
Versäubere anschließend die Stoffkante mit Zickzack-Stich und Stichlänge 4 und Stichbreite 4.
Die Nahtzugabe bügelst du in Richtung des Rückenteils.
8. Halsbündchen nähen
Um ein perfektes Bündchen zu nähen, wird der Halsausschnitt in vier gleiche Teile unterteilt.
Falls du beim Zuschneiden, die vordere und hintere Mitte nicht eingezeichnet hast, musst du sie vor dem Nähen des Halsbündchens markieren. Lege dafür das Vorder- und Rückenteil zur Mitte und stecke jeweils eine Stecknadel in den Halsausschnitt.
Jetzt kennzeichnest du die Mitte zwischen der vorderen und hinteren Mitte des Halsausschnittes. Lege dafür die gesteckten Stecknadeln übereinander und markiere die Mitte der Strecke. Dieser Punkt liegt vor der Schulter.
Aus dem zugeschnittenen Steifen mit Bündchenware nähst du das Halsbündchen.
Stecke das Halsbündchen an der kurzen Seite mit Stecknadeln zusammen.
Nähe das Bündchen mit 1 cm Nahtzugabe und Geradstich zusammen. Anschließend bügelst du die Nahtzugabe auseinander.
Das Bündchen faltest du über die Mitte und bügelst den Knick ganz leicht ein.
Das Halsbündchen unterteilst du wie zuvor den Halsausschnitt in vier gleich große Teile.
Stecke zunächst die Naht des Halsbündchens auf die hintere Mitte.
Stecke das Halsbündchen an den Markierungen in den Halsausschnitt.
Mit weiteren Stecknadeln dehnst du das Bündchen leicht und steckst es vollständig auf den Halsausschnitt.
Mit kleinem Zickzackstich nähst du das Halsbündchen von innen auf den Halsausschnitt.
Mit Zickzackstich versäuberst du Stoffkanten.
Bügele die Nahtzugabe in den Sweater und das Bündchen liegt perfekt im Halsausschnitt.
Optional kannst du den Ansatz des Halsbündchens auf der rechten Seite mit einer Zwillingsnadel absteppen.
Das Absteppen verleiht dem Halsbündchen einen professionellen Look und die Nahtzugabe bleibt auch nach dem Waschen an der richtigen Stelle.
9. Ärmel einsetzen
Kontrolliere vor dem Nähen, ob du auf beide Ärmeln alle Passzeichen übertragen hast.
Der Ärmel wird auf die Passzeichen des Vorder- und Rückenteils gesteckt.
Mit einer Stecknadel für den vorderen Ärmel und zwei Stecknadeln für den hinteren Ärmel kannst du unterschiedliche Markierungen besser unterscheiden.
Stecke den Ärmel auf das ausgebreitete Sweatshirt und stecke zunächst die Passzeichen und den Ärmelanfang aufeinander.
Die Mehrweite des Ärmels verteilst du mit geringer Dehnung auf den kleineren Armausschnitt und steckst ihn weiter fest.
Den Ärmel mit Zickzack-Stich nähen und die Stoffkante versäubern.
10. Seitennähte nähen
Die langen Seiten des Sweatshirts und den Ärmel steckst du aufeinander.
Beim Stecken der Nahtkreuzung unter dem Arm legst du eine Nahtzugabe nach vorne und eine Nahtzugabe nach hinten.
Anschließend nähst und versäuberst du die lange Naht an beiden Ärmeln.
11. Ärmelbündchen nähen
Mit den fertigen Ärmeln kannst du das Ärmelbündchen an den Sweater nähen.
Stecke die Ärmelbündchen an den kurzen Seiten zusammen.
Mit Geradstich nähst du die Naht der Ärmelbündchen.
Nahzugabe an beiden Bündchen auseinander bügeln.
Um die Ärmelbündchen an den Sweater zu nähen, musst du zuerst die Bündchen falten, sodass die Naht in der Mitte liegt. Dann steckst du die Bündchen mit Stecknadeln an die Ärmelenden, wobei du darauf achtest, dass die Naht auf der Unterseite ist.
Du kannst die Bündchen und die Ärmel in zwei gleiche Teile unterteilen und mit Markierungen versehen, um sie besser auszurichten. Ärmelbündchen beim Stecken leicht dehnen, damit du die Mehrweite des Ärmels verteilen kannst.
Dann nähst du die Bündchen mit Zickzack-Stich an die Ärmel, wobei du das Bündchen wieder leicht dehnst. Versäubere die Stoffkante zusammengefasst mit Zickzack-Stich, schneide die überstehenden Fäden ab und wende die Bündchen nach außen.
12. Bündchen nähen
Der letzte Schritt beim Nähen des Sweaters ist das Saumbündchen.
Stecke die kurzen Seiten des Saumbündchens aufeinander und nähe sie wie zuvor das Ärmelbündchen mit Geradstich.
Die Nahtzugabe bügelst du auseinander.
Das Bündchen faltest du und unterteilst es in 4 Teile.
Um die Mehrweite des Bündchens besser zu verteilen kannst du den Saum und das Saumbündchen in 1/8 unterteilen.
Mit leichter Dehnung steckst du das Bündchen an den Saum des Sweaters, nähst und versäuberst es.
Nach dem Nähen kannst du das Bündchen und den ganzen Sweater bügeln.
Fertig ist dein Ugly Christmas Sweater!