Color Blocking Shirt – Gr. 34 – 48
Heute habe ich eine weitere Schnittmustervariation, die ich gerne mit Euch teilen möchte. Das Color Blocking Shirt kann man aus einem beliebigen Shirt-Schnittmuster nähen, es kann auch dein Lieblings-Shirt sein.
Die Schnittvariante ist perfekt geeignet um einige Stoffreste zu verwerten, wenn die Reste nicht mehr für ein ganzes Shirt reichen. In Kombination mit uni oder gemusterten Stoffen entstehen interessante Varianten. Auch ein Verarbeiten mit elastischer Spitze für den Abend ist möglich.
GRATIS Schnittmuster T-Shirt Jibby
Gratis Schnittmuster herunterladen
Freebook – Schnittmuster Download
Jibby Shirt
Der Mehrgrößenschnitt enthält die Größen 34 – 48.
Das Schnittmuster kannst du gratis im Shop herunterladen.
Die Schnittmusteranpassung ist unabhängig von der Kleidergröße für Damen-, Herren- und Kinder-Shirts geeignet. Man braucht dafür nur ein Schnittmuster mit eingesetzten Ärmeln.
Neben den Anpassungen des Schnittes zeige ich zusätzlich, wie man Teilungsnähte und Säume mit der Zwillingsnadel näht und gebe Tipps zur Verarbeitung. Wir zum Nähen von Jersey keine besondere Nähmaschine. Eine einfache mechanische Nähmaschine ist für das Nähen mit einer Zwillingsnadel völlig ausreichend.
Im vergangenen Monat ist bei mir eine kleine mechanische Elna 240 eingezogen, die ich für gerne für Nähkurse nutze. Klein und kompakt lässt sie sich problemlos mitnehmen. Ich muss zugeben, ich bin ein bisschen verliebt in meine neue Maschine, denn sie näht alles ohne Murren. Selbst das Nähen von Jerseys und Nähte mit der Zwillingsnadel gelingen dank verstellbarem Nähfußdruck mühelos. Ich bin so begeistert , dass ich meine große Maschine vorerst eingepackt habe und jetzt ein paar einfach Nähprojekte mit “Kleinen” nähen will.
Das Color Blocking Shirt im Nähbeispiel habe ich nach meinem Schnittmuster Jibby mit U-Boot-Ausschnitt genäht, das ich im letzten Jahr entworfen habe.
Stoffreste für das Color Blocking Shirt
Um ein bisschen frischen Wind in meine Sommer-Shirts zu bringen habe ich einige in der pfiffigen Color Block Variante genäht. Meine Idee war dabei einige Stoffreste zu etwas Sinnvollem zu verarbeiten und die angefallen Berge von Resten zu verkleinern. Ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich doch den U-Boot-Ausschnitt mag.
In der folgenden Nähanleitung zeige ich, wie Du aus einem Shirt eine hübsche Color-Block-Variante zauberst. Das Schnittmuster kannst Du beliebig wählen, denn die Technik funktioniert für alle Shirts mit kurzen oder langen Ärmeln.
Das Schnittmuster vorbereiten – Color Blocking Shirt selber machen
Je nachdem welches Schnittmuster Du verwendest, solltest Du es vorbereiten und in der richtigen Größe ausschneiden.
Der Color-Block – Schnittmusteranpassung
Ungefähr 1 cm unterhalb des Armausschnittes ziehen wir im Vorder- und Rückenteile eine waagerechte Linie im rechten Winkel zum Stoffbruch bzw. Fadenlauf.
Anschließend das Schnittmuster an der neuen Teilungsnaht auseinander schneiden. Das Beschriften der Schnittteile nicht vergessen.
Zuschneiden
Wie im Schnittmuster angegeben alle Teile zuschneiden. Das obere Vorder- und Rückenteil, die Ärmel und den Jerseystreifen für den Halsausschnitt aus Stoff einem Stoff zuschneiden. Für untere Vorder- und Rückenteil einen ergänzenden Stoff verwenden.
Die Color-Blocks nähen
Obere und untere Schnittteile für das Vorder- und Rückenteil aufeinander stecken.
Mit einem elastischen Stich der Nähmaschine oder der Overlock nähen.
Anschließend die Naht bügeln und die Nahtzugabe in Richtung Unterteil bügeln.
Teilungsnähte mit der Zwillingsnadel steppen
Um die Teilungsnähte hübsch abzusteppen brauchen wir eine Jersey-Zwillingsnadel in Stärke 75 und farblich passendes Garn.
Tipp: Wenn man keine zwei Garnrollen für die Oberfäden der Zwillingsnadel hat, kann man aufgespulte Unterfadenspulen verwenden.
Beide Fäden für die Zwillingsnadel durch die Fadenspannung ziehen und einfädeln.
Die Stichlänge auf 3 – 3,5 einstellen. Bei einer zu geringen Stichlänge wird der Stoff unnötig gestaucht und der Jersey kann während des Nähens ausdehnen.
Tipp: Am Anfang Ober- und Unterfäden festhalten und leicht nach hinten ziehen, dann gelingt ein sauberer Nahtanfang. Das verhindert, dass der Stoff beim Nahtbeginn in die Maschine gezogen wird.
Die Zwillingsnaht knapp neben Teilungsnaht auf die Nahtzugabe steppen. Mit einem Klarsichtfüsschen oder Kantenfüsschen ist es leichter die Spur zu halten.
Das Ergebnis ist eine saubere Naht mit der Zwillingsnadel, die von einer Covernaht kaum zu unterscheiden ist.
Saumzugaben anzeichnen
Vor den weiteren Nähschritten die Saumzugabe am Shirt und den Ärmeln anzeichnen. Auf hellen Stoffen kann man sehr gut einen Trickmarker verwenden, der sich mit Wasser einfach Auswaschen lässt.
Für die Saumzugabe auf dunklen Stoffen verwendet man einfache Schneiderkreide.
Anschließend die Nahtzugaben nach innen legen und stecken. Mit dem Bügeleisen einbügeln und gut auskühlen lassen.
Für die weiteren Nähschritte die Stecknadeln wieder entfernen.
Schulternähte nähen
Schulternähte stecken und anschließend mit einem elastischen Stich nähen.
Die Nahtzugabe in Richtung Rückenteil bügeln.
Halsausschnitt nähen mit Jerseystreifen
Die offenen Seiten des Jerseystreifens aufeinander stecken und nähen. Dabei entsteht ein Ring.
Jerseystreifen zur Mitte falten und bügeln.
Den Jerseyring in zwei Teile unterteilen. Am Shirt die vordere und hintere Mitte markieren.
An der hinteren Mitte beginnen und den Jerseyring leicht gedehnt auf den Halsausschnitt stecken.
Anschließend den Halsausschnitt mit elastischem Stich nähen.
Die Nahtzugabe des Halsausschnittes in Richtung des Vorder- und Rückenteils bügeln.
Flach liegend den Halsausschnitt noch einmal bügeln und auskühlen lassen.
Mit der Zwillingsnadel den Halsausschnitt auf der rechten Stoffseite absteppen. Dabei wie bei den Teilungsnähen knappkantig auf der Nahtzugabe nähen.
Ärmel und Seitennähte nähen
Ärmel in die Armausschnitte stecken und nähen.
Seiten des Shirts aufeinander stecken, dabei müssen die Teilungsnähte direkt übereinander liegen.
Heften der Teilungsnähte
Um zu Verhindern, dass die Schnittteile während des Nähens verrutschen, kann man mit der Nähmaschine ein paar Heftstiche über die Ansatznähte nähen.
Die Teilungsnähe sollten sich genau treffen. Besonders beim Nähen mit der Overlock können die Teilungsnähte ohne Heftnaht unschön verrutschen, deshalb diese Nähte immer heften.
Nun beide Seitennähte des T-Shirts schließen.
Säume nähen mit der Zwillingsnadel
Ich weiß, dass viele von Euch das Nähen mit der Zwillingsnadel nicht mögen, weil es oft zu Problemen führt. Der Stoff wird beim Nähen zusammengezogen und es bildet sich ein hässliches Würstchen. Das wird durch die Fadenspannung verursacht.
Das eigentliche Problem ist dabei selten die Nähmaschine, sondern der dünne und elastische Jersey. Während des Nähens wird die Fadenspannung der Maschine aufgebaut und der Stoff folglich zusammengezogen. Das ist wichtig und richtig, damit die Maschine die Stiche bilden kann.
Ich kenne viele Tipps, wie z. B. die Fadenspannung des Unterfadens erhöhen oder die Oberfadenspannung verringern. Man kann auch Seidenpapier unter oder über den Stoff zu legen, um den Transport zu verbessern. Hierbei muss man nach dem Nähen das Papier wieder aus der Naht entfernen und nicht selten ist das eine sehr mühsame Arbeit. Eine andere Möglichkeit ist feste Vlieseline auf den Stoff zu bügeln, die aber leider die weiche und elastische Struktur des Jerseys verändert. Die Naht ist dann nicht mehr elastisch.
Mit Stickvlies gelingt die Zwillingsnaht perfekt
Tipp: Wasserlösliches Stickvlies
Sehr gut klappt die Verstärkung des Stoffes mit selbstklebendem und wasserlöslichem Stickvlies. Sie ist nur temporär, und damit wird die Naht wird nur zum Nähen verstärkt. Bei der ersten Wäsche löst sich das Stickvlies rückstandslos auf und zurück bleibt eine perfekte elastische Naht mit der Zwillingsnadel.
Wasserlösliches und selbstklebendes Stickvlies gibt es von verschiedenen Herstellern z. B. bei Amazon:
- Solufix von Freudenberg/Vlieseline
- Avalon Fix von Madeira
Vom Stickvlies ca. 2 cm breite Streifen mit der Schere oder dem Rollschneider vorbereiten.
Auf der Rück- oder Vorderseite des Stoffes den Stickvlies-Streifen aufkleben. Es ist egal auf welcher Seite man ihn klebt, denn nach der ersten Wäsche ist er vollständig aus dem Stoff herausgewaschen.
Jedoch sollte man den Streifen so platzieren, dass die Naht, die wir mit der Zwillingsnadel nähen, innerhalb des Streifens liegt. Zur besseren Orientierung habe ich mir die Nahtlinie auf die Rückseite gezeichnet.
Rundherum um den Saum das Stickvlies aufkleben.
Ärmelsäume auf diese Weise vorbereiten. Auch hier die Nahtlinie mit Stickvlies verstärken.
Anschließend den Ärmelsäum mit der Zwillingsnadel und einem Geradstich mit Stichlänge 3 – 3,5 nähen.
Auf der Vorderseite sollte die Naht schön flach liegen.
Auf der Rückseite muss der Unterfaden für eine elastische Naht einen Zickzack bilden.
Sollte der Unterfaden nahezu gerade sein, muss man die Oberfadenspannung erhöhen bis sich ein Zickzack-Stich auf der Rückseite entsteht. Bildet sich kein Zickzack, ist die Naht nicht elastisch.
Ich hoffe, Dir hat meine Anleitung für den Pattern Hack zu einem Color Blocking Shirt gefallen.
Als Dankeschön kannst Du gerne meinen Beitrag bei Facebook oder Pinterest teilen. Bei Fragen schreib mir eine Nachricht über das Kontaktformular.
Vielen Dank für den schönen und sehr gut fotografierten Beitrag, liebe Bettina.
Hallo Margit,
vielen Dank für Deine netten Worte.
Herzliche Grüße,
Bettina
Habe Deinen Blog heute das erste Mal gesehen und bin begeistert. Zwillingsnadel war wirklich ein Problem, coole Idee mit dem Stickvlies. Habe ich sofort ausprobiert. Danke dafür und weitere gute Ideen , liebe Grüße Konstanze
Hallo Konstanze,
manchmal helfen die einfachsten Tricks am besten! Freue mich, dass ich Dir damit helfen konnte.
Liebe Grüße,
Bettina
Liebe Bettina, ein toller Blogbeitrag. Danke für den Tipp mit dem wasserlöslichen Stickvlies. Werde ich bei der nächsten Zwillingsnaht gleich mal ausprobieren. LG Delia ?